"Die Sieg über den Ufern" – das ist für den einen oder anderen, der unter den Folgen des Hochwassers zu leiden hat, eine schmerzhafte Erfahrung. 

Für mich als Maler stellen sich aber durch die entstandenen Überschwemmungslandschaften reizvolle Aufgaben. Mit dem steten Wechsel des Verhältnisses von Land und Wasser ergeben sich ständig neue Perspektiven und Motive. Kommt man zwei Stunden oder gar einen ganzen Tag später an dieselbe Stelle, hat sich die Landschaft völlig verwandelt: Gewohnte Ausblicke versinken in den ansteigenden Fluten oder erheben sich nach einer Reihe von Tagen wieder daraus. Neue Inseln und Landzungen sind entstanden, neue Wasserflächen hier und dort an unerwarteter Stelle aufgetaucht. Die Wellen eines bislang unbekannten Sees plätschern an neuen Ufern. Wenn sich dann noch der Abendhimmel im Wasser spiegelt – das sind Momente der Naturerfahrung, die mir viel bedeuten und in denen ich dankbar bin, dies sehen zu dürfen.